Fußverletzungen gehören zu den häufigsten Arbeitsunfällen in Deutschland. Jährlich werden über 50.000 Fußverletzungen bei der Arbeit von Berufsgenossenschaften registriert – von gequetschten Zehen über Nageldurchtritte bis zu Amputationen. Die meisten dieser Verletzungen wären durch das Tragen geeigneter Sicherheitsschuhe vermeidbar gewesen. Doch welche Sicherheitsschuhe schützen vor welchen Gefahren? Was bedeuten S1, S2, S3? Und worauf sollten Sie beim Kauf achten? Dieser umfassende Ratgeber liefert alle wichtigen Informationen für Arbeitgeber, Sicherheitsbeauftragte und Arbeitnehmer.

Warum Sicherheitsschuhe am Arbeitsplatz unverzichtbar sind

Füße sind täglich enormen Belastungen ausgesetzt – und bei vielen Tätigkeiten zusätzlich erheblichen Gefahren. Sicherheitsschuhe schützen vor schwerwiegenden Verletzungen, die oft lebenslange Folgen haben.

Typische Gefährdungen für Füße am Arbeitsplatz:

Mechanische Gefährdungen: Herabfallende Gegenstände (Werkzeuge, Bauteile, Materialien) können Zehen quetschen oder brechen. Bereits ein 1 kg schwerer Gegenstand aus 1 Meter Höhe entwickelt genug Energie für schwere Verletzungen. Anstoßen an Kanten, Einklemmen zwischen Bauteilen oder überrollen durch Transportwagen sind weitere Risiken.

Durchtrittsgefahr: Nägel, Schrauben, Metallsplitter, Glasscherben oder scharfkantige Werkstücke auf dem Boden können die Fußsohle durchdringen. Solche Verletzungen sind schmerzhaft, infektionsgefährdet und können zu langwierigen Ausfallzeiten führen.

Ausrutschen, Stolpern, Stürzen: Rutschige Böden (Öl, Wasser, Schnee, Eis), unebene Untergründe, Schrägen und Leitern erfordern rutschhemmende Sohlen. Unfälle durch Ausrutschen gehören zu den häufigsten Arbeitsunfällen überhaupt.

Chemische Gefährdungen: Säuren, Laugen, Lösungsmittel oder Öle können ungeschützte Füße verätzen oder das Material normaler Schuhe angreifen. Chemikalienbeständige Sicherheitsschuhe schützen Haut und verhindern Kontaminationen.

Thermische Gefährdungen: Heiße Oberflächen, Schweißspritzer, flüssiges Metall, Funkenflug oder extreme Kälte erfordern thermisch isolierende oder hitzebeständige Schuhe.

Elektrische Gefährdungen: Elektriker benötigen isolierende Schuhe, die vor Stromschlägen schützen. Umgekehrt sind in explosionsgefährdeten Bereichen antistatische Schuhe Pflicht, um elektrostatische Aufladung zu vermeiden.

Langzeitbelastung: Stundenlanges Stehen oder Gehen auf harten Böden belastet Füße, Gelenke und Rücken. Sicherheitsschuhe mit guter Dämpfung und ergonomischem Fußbett reduzieren Ermüdung und beugen Langzeitschäden vor.

Sicherheitsschuhe sind daher nicht nur Unfallschutz, sondern auch Komfort- und Gesundheitsschutz für täglich beanspruchte Füße – als Teil einer vollständigen persönlichen Schutzausrüstung zusammen mit Schutzhandschuhen im Arbeitsschutz.

Gesetzliche Grundlagen für Fußschutz

Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG): Der Arbeitgeber ist verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen. Sind die Füße gefährdet und lassen sich Risiken nicht durch technische oder organisatorische Maßnahmen beseitigen, muss geeignete PSA – in diesem Fall Sicherheitsschuhe – bereitgestellt werden.

PSA-Verordnung EU 2016/425: Sicherheitsschuhe sind PSA der Kategorie II (mittlere Risiken, z.B. mechanischer Schutz, Rutschhemmung) oder Kategorie III (hohe Risiken, z.B. Kettensägenschutz, Chemikalienschutz). Sie müssen CE-zertifiziert und nach harmonisierten Normen geprüft sein.

DGUV Regel 112-191: Benutzung von Fuß- und Knieschutz. Gibt konkrete Hinweise zur Auswahl, Benutzung und Pflege von Sicherheitsschuhen.

Bereitstellungspflicht: Der Arbeitgeber muss Sicherheitsschuhe kostenlos bereitstellen, wenn die Gefährdungsbeurteilung sie erfordert. Arbeitnehmer haben Anspruch auf passende, dem Einsatzbereich entsprechende Schuhe.

Tragepflicht: Wo Sicherheitsschuhe erforderlich sind, müssen Arbeitnehmer diese tragen. Wer die Schuhe nicht trägt, obwohl Tragepflicht besteht, begeht eine Ordnungswidrigkeit und riskiert arbeitsrechtliche Konsequenzen.

Ersatzbeschaffung: Der Arbeitgeber muss defekte oder verschlissene Sicherheitsschuhe rechtzeitig ersetzen. Bei normaler Abnutzung ist das Teil der Fürsorgepflicht.

Die Normen: EN ISO 20345, 20346, 20347

Sicherheitsschuhe und verwandte Schutzschuhe werden nach drei europäischen Normen klassifiziert:

EN ISO 20345 – Sicherheitsschuhe

Schuhe mit Zehenschutzkappe, die einer Druckbelastung von 15 kN (entspricht ca. 1,5 Tonnen) und einer Schlagenergie von 200 Joule standhalten muss. Dies ist die Norm für klassische Sicherheitsschuhe in Handwerk, Industrie und Bauwesen.

Kennzeichnung: S (Safety) mit Zusatzkennungen (S1, S2, S3, S4, S5)

Zehenschutzkappe: Meist aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff (Verbundwerkstoffe). Schützt Zehen vor Quetschungen und Stößen.

EN ISO 20346 – Schutzschuhe

Schuhe mit Zehenschutzkappe, die einer Druckbelastung von 10 kN und einer Schlagenergie von 100 Joule standhalten. Niedrigerer Schutz als Sicherheitsschuhe, für Bereiche mit geringeren mechanischen Risiken.

Kennzeichnung: P (Protection)

Einsatzbereich: Leichte Montage, Logistik, Bereiche mit niedrigen mechanischen Risiken.

EN ISO 20347 – Berufsschuhe

Schuhe ohne Zehenschutzkappe, aber mit weiteren Schutzeigenschaften wie Rutschhemmung, antistatische Eigenschaften oder Durchtrittsicherheit.

Kennzeichnung: O (Occupational)

Einsatzbereich: Lebensmittelindustrie, Gastronomie, Gesundheitswesen, Bereiche ohne mechanische Gefährdung der Zehen, aber mit Rutschgefahr oder anderen Risiken.

Für die meisten gewerblichen und handwerklichen Tätigkeiten sind Sicherheitsschuhe nach EN ISO 20345 erforderlich.

Schutzklassen: S1, S2, S3, S4, S5 im Detail

Die Schutzklassen nach EN ISO 20345 bauen aufeinander auf. Jede höhere Klasse enthält alle Anforderungen der niedrigeren plus zusätzliche Merkmale.

Grundanforderungen für alle Schutzklassen

Alle Sicherheitsschuhe (S1 bis S5) müssen folgende Grundanforderungen erfüllen:

  • Zehenschutzkappe: 200 Joule Schlagenergie, 15 kN Druckfestigkeit
  • Rutschhemmung: SRA (Keramikfliesen mit Reinigungsmittel), SRB (Stahlboden mit Glycerin) oder SRC (beide Tests bestanden)
  • Ergonomie: Angemessene Passform, keine Druckstellen
  • Schadstofffreiheit: Materialien dürfen keine gesundheitsschädlichen Stoffe abgeben

SB – Sicherheitsschuhe Basis

Anforderungen: Nur Zehenschutzkappe, keine weiteren Merkmale

Einsatzbereich: Kaum noch gebräuchlich, da S1 mittlerweile Standard ist

S1 – Geschlossener Fersenbereich

Zusätzliche Anforderungen gegenüber SB:

  • Geschlossener Fersenbereich (Ferse muss bedeckt sein)
  • Antistatische Eigenschaften (verhindert elektrostatische Aufladung)
  • Energieaufnahme im Fersenbereich (Dämpfung, mindestens 20 Joule)
  • Kraftstoffbeständigkeit der Sohle

Einsatzbereich: Trockene Innenbereiche ohne Durchtrittsgefahr: Lager, Logistik, Montage, Maschinenbedienung, trockene Werkstätten, Lebensmittelindustrie (trockene Bereiche).

Vorteile: Leichter als S3, oft atmungsaktiver, komfortabler bei warmen Bedingungen

Nachteile: Nicht wasserdicht, keine Durchtrittsicherheit

Beispiele: Sicherheitshalbschuhe für Innenarbeiten, leichte Montageschuhe

S2 – Wasserdurchtrittsfestigkeit

Zusätzliche Anforderungen gegenüber S1:

  • Wasserdurchtrittsfestigkeit des Obermaterials (mindestens 60 Minuten, danach maximal 30% Wasseraufnahme)

Einsatzbereich: Leicht feuchte Bereiche, gelegentlicher Kontakt mit Wasser, Außenbereiche bei trockenem Wetter, Werkstätten mit Kühlschmierstoffen, Reinigungsarbeiten.

Vorteile: Hält Füße bei leichter Feuchtigkeit trocken

Nachteile: Keine Durchtrittsicherheit, bei starkem Regen oder Pfützen dringt Wasser über Schaft ein

Wichtig: S2 ist nicht wasserdicht, sondern wasserabweisend. Für wirklich nasse Bedingungen sind S4 oder S5 erforderlich.

S3 – Durchtrittsicherheit und Profilsohle

Zusätzliche Anforderungen gegenüber S2:

  • Durchtrittsichere Zwischensohle (schützt vor Nägeln, Schrauben, scharfen Gegenständen)
  • Profilierte Laufsohle (mindestens 2,5 mm Profiltiefe für bessere Traktion)

Einsatzbereich: Standard für Baustellen, Handwerk, Außeneinsätze, Holzverarbeitung, Metallbearbeitung, Garten- und Landschaftsbau, Straßenbau, Abbrucharbeiten, überall wo Durchtrittsgefahr besteht.

Vorteile: Umfassender Schutz gegen die häufigsten Gefährdungen, gute Traktion auch auf unebenem Gelände

Nachteile: Meist etwas schwerer als S1/S2, weniger atmungsaktiv durch wasserdichte Konstruktion

S3 ist die meistverwendete Schutzklasse im gewerblichen Bereich und für die meisten handwerklichen Tätigkeiten die richtige Wahl.

S4 – Gummistiefel mit Zehenschutzkappe

Anforderungen:

  • Alle Anforderungen von S1 (antistatisch, Energieaufnahme)
  • Wasserdicht (vollständig aus Polymer oder Gummi)
  • Keine Durchtrittsicherheit (außer bei S5)

Einsatzbereich: Nasse Umgebungen, Landwirtschaft, Reinigung, Lebensmittelindustrie (Nassbereich), Fischverarbeitung, Kanalarbeiten, überall wo Stiefel erforderlich sind.

Vorteile: Komplett wasserdicht, leicht zu reinigen, chemikalienbeständig

Nachteile: Kaum atmungsaktiv (Schweißfüße), steifer als Lederschuhe, oft weniger komfortabel bei langem Tragen

S5 – Gummistiefel mit Durchtrittsicherheit

Zusätzliche Anforderungen gegenüber S4:

  • Durchtrittsichere Zwischensohle
  • Profilierte Laufsohle

Einsatzbereich: Nasse, verschmutzte Umgebungen mit Durchtrittsgefahr: Baustellen bei Schlechtwetter, Kanalarbeiten, Landwirtschaft, Schlachthöfe, Abfallwirtschaft, Abbrucharbeiten.

Vorteile: Höchster Schutz bei nassen Bedingungen, wasserdicht und durchtrittsicher

Nachteile: Schwer, wenig atmungsaktiv, nicht für ganzjährigen Tragekomfort geeignet

Tipp: Viele Betriebe halten S3-Schuhe für normale Arbeit und S5-Stiefel für besonders nasse Tage bereit.

Zusatzkennzeichnungen: A, C, E, FO, HI, HRO, M, WR, WRU

Neben den Schutzklassen gibt es weitere optionale Kennzeichnungen für spezielle Eigenschaften:

A – Antistatische Schuhe: Vermeidet elektrostatische Aufladung. Wichtig in explosionsgefährdeten Bereichen (Tankstellen, Chemiewerke, Lackierereien) und in der Elektronikindustrie (verhindert Zerstörung elektronischer Bauteile durch ESD).

C – Leitfähige Schuhe: Noch niedrigerer elektrischer Widerstand als antistatisch. Für Bereiche mit besonders hoher Explosionsgefahr.

E – Energieaufnahme im Fersenbereich: Dämpfung bei S1, S2, S3 bereits Standard, bei S4/S5 optional. Reduziert Belastung der Gelenke und Wirbelsäule.

FO – Kraftstoff- und ölbeständige Sohle: Sohle ist beständig gegen Benzin, Diesel, Öle. Wichtig in Kfz-Werkstätten, Tankstellen, Industrie mit Schmierstoffen.

HI – Wärmeisolierung: Sohle isoliert gegen Hitze von unten. Für Arbeiten auf heißen Böden (Asphaltierung, Gießereien, Hochöfen). Verhindert Verbrennungen der Fußsohlen.

HRO – Hitzebeständigkeit der Sohle: Sohle ist bis mindestens 300 Grad Celsius kontaktbeständig. Für Schweißarbeiten, Gießereien, Hochtemperaturprozesse. Verhindert Schmelzen oder Verformen der Sohle bei Funkenflug oder heißen Oberflächen.

M – Mittelfußschutz (Metatarsalschutz): Zusätzliche Schutzkappe über Mittelfußknochen. Schützt vor herabfallenden schweren Gegenständen, die nicht nur Zehen, sondern den ganzen Vorderfuß treffen. Wichtig in Gießereien, Stahlwerken, beim Umgang mit schweren Bauteilen.

WR – Wasserdicht (ganzer Schuh): Höhere Anforderung als S2. Schuh ist vollständig wasserdicht, auch am Schaft. Für länger anhaltende Nässe oder tiefes Wasser.

WRU – Obermaterial wasserabweisend: Wasserabweisung nach oben (Wasser perlt ab). Für Außenarbeiten bei Regen.

CI – Kälteisolierung: Sohle isoliert gegen Kälte von unten. Für Arbeiten bei Minusgraden, Kühlhäuser, Winterbaustellen. Verhindert Auskühlung der Füße.

AN – Knöchelschutz: Gepolsterter Knöchelbereich schützt vor Stößen und Schürfwunden.

CR – Schnittfester Schaft: Schützt vor Schnitten durch Kettensäge, Freischneider oder andere rotierende Werkzeuge. Pflicht in der Forstwirtschaft (Schnittschutzklassen 0 bis 3 je nach Kettengeschwindigkeit).

Beispiel Kennzeichnung: “S3 HRO SRC” bedeutet: Sicherheitsschuhe Klasse S3 (durchtrittsicher, wasserabweisend, profiliert), hitzebeständige Sohle bis 300 Grad, Rutschhemmung auf Keramik und Stahl.

Materialien: Leder, Mikrofaser, Textil, Kunststoff

Das Obermaterial beeinflusst Komfort, Atmungsaktivität, Haltbarkeit und Schutzwirkung.

Leder

Eigenschaften: Natürlich, atmungsaktiv, robust, passt sich dem Fuß an, gute Wasserdampfdurchlässigkeit, langlebig.

Vorteile: Hoher Tragekomfort, reguliert Feuchtigkeit, haltbar bei guter Pflege, klassisches Aussehen.

Nachteile: Teurer, erfordert Pflege (Imprägnierung, Lederfett), schwerer als moderne Textilschuhe, trocknet langsam nach Durchnässung.

Einsatzbereich: Klassischer Standard für S3-Schuhe, besonders bei Außeneinsätzen und traditionellem Handwerk.

Lederarten: Vollrindleder (robust, langlebig), Nubukleder (weich, atmungsaktiv), Nappaleder (besonders weich, weniger robust).

Mikrofaser

Eigenschaften: Synthetisches Material, leichter als Leder, schnelltrocknend, pflegeleicht, atmungsaktiv.

Vorteile: Geringes Gewicht, trocknet schnell, keine Tierhäute (vegan), oft günstiger als Leder, weniger Pflege nötig.

Nachteile: Weniger robust als Vollleder, kürzere Lebensdauer bei extremer Belastung, manchmal weniger formstabil.

Einsatzbereich: Moderne S1- und S3-Schuhe, besonders für Innenarbeiten und leichtere Tätigkeiten.

Textil und Mesh

Eigenschaften: Leicht, sehr atmungsaktiv, flexibel, schnelltrocknend.

Vorteile: Höchste Atmungsaktivität (ideal im Sommer), geringes Gewicht, sportliches Aussehen, komfortabel.

Nachteile: Weniger robust gegen mechanische Belastung, nicht wasserdicht (außer bei speziellen Membranen), kürzere Lebensdauer.

Einsatzbereich: S1-Schuhe für Innenarbeiten, Lager, Logistik, warme Umgebungen. Moderne S3-Schuhe kombinieren oft Textil mit wasserdichter Membran.

Gummi und Polymer (S4/S5)

Eigenschaften: Wasserdicht, chemikalienbeständig, leicht zu reinigen, robust gegen Nässe.

Vorteile: Komplett wasserdicht, unempfindlich gegen Chemikalien, pflegeleicht, langlebig bei Nässebelastung.

Nachteile: Nicht atmungsaktiv (Schweißfüße), steif, oft unbequemer als Lederschuhe.

Einsatzbereich: Nasse, chemisch belastete Umgebungen, Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie (Nassbereich).

Sohlenmaterialien und Rutschhemmung

Die Laufsohle ist entscheidend für Standsicherheit und Gehkomfort.

Sohlenmaterialien

PU (Polyurethan): Leicht, gute Dämpfung, öl- und benzinbeständig, verschleißfest, gute Isolierung gegen Kälte und Hitze. Standard bei vielen Sicherheitsschuhen. Einschicht-PU ist leichter, Zweischicht-PU (PU/PU) bietet bessere Dämpfung.

PU/Gummi: Kombiniert Dämpfung (PU-Zwischensohle) mit Abriebfestigkeit (Gummi-Laufsohle). Sehr verschleißfest, gute Rutschhemmung. Etwas schwerer als reines PU.

TPU (Thermoplastisches Polyurethan): Sehr abriebfest, flexibel, gute Rutschhemmung, kältebeständig. Hochwertiges Material für stark beanspruchte Sohlen.

Gummi/Nitrilgummi: Sehr gute Rutschhemmung, abriebfest, öl- und chemikalienbeständig. Standard bei S4/S5-Stiefeln. Schwerer als PU.

EVA (Ethylenvinylacetat): Sehr leicht, gute Dämpfung, flexibel. Oft als Zwischensohle unter robusterer Laufsohle. Weniger verschleißfest als PU oder Gummi.

Rutschhemmung: SRA, SRB, SRC

Rutschhemmung wird mit genormten Tests geprüft:

SRA: Rutschhemmung auf Keramikfliesen mit Natriumlaurylsulfat-Lösung (Reinigungsmittel). Simuliert nasse, seifige Böden.

SRB: Rutschhemmung auf Stahlboden mit Glycerin. Simuliert ölige, fettige Böden.

SRC: Erfüllt sowohl SRA als auch SRB. Höchste Rutschhemmung, für alle Bedingungen geeignet.

Für maximale Sicherheit sollten Sie Sicherheitsschuhe mit SRC-Kennzeichnung wählen.

Profiltiefe: Tiefes, grobes Profil (mindestens 2,5 mm bei S3/S5) bietet bessere Traktion auf Schmutz, Schlamm, Schnee. Flacheres Profil ist rutschhemmender auf glatten, nassen Böden (Hallen, Fliesen).

Zehenschutzkappen: Stahl, Aluminium, Kunststoff

Die Zehenschutzkappe muss 200 Joule Schlagenergie und 15 kN Druck aushalten. Material spielt für Schutzwirkung keine Rolle, aber für Gewicht und Komfort.

Stahlkappe

Vorteile: Sehr robust, dünnste Bauform (mehr Zehenraum), günstig in der Herstellung, bewährt seit Jahrzehnten.

Nachteile: Schwer (200-300 g pro Paar), leitet Kälte (kalte Füße im Winter) und Hitze, kann bei extremer Verformung Zehen verletzen.

Einsatzbereich: Standard bei klassischen Sicherheitsschuhen, besonders im niedrigen Preissegment.

Aluminiumkappe

Vorteile: Deutlich leichter als Stahl (etwa 50% weniger Gewicht), bessere thermische Isolierung, dünne Bauform.

Nachteile: Etwas dicker als Stahl (minimal weniger Zehenraum), teurer in der Herstellung.

Einsatzbereich: Hochwertige Sicherheitsschuhe, besonders für Träger, die viel laufen oder Wert auf geringes Gewicht legen.

Kunststoffkappe (Composit, Fiberglas, Kevlar)

Vorteile: Sehr leicht (ähnlich wie Aluminium oder leichter), metallfreie Ausführung (wichtig bei Metalldetektoren, Sicherheitskontrollen), beste thermische Isolierung, gute Dämpfung bei Schlageinwirkung.

Nachteile: Dickste Bauform (etwas weniger Zehenraum), teurer.

Einsatzbereich: Moderne Premium-Schuhe, Sicherheitsbereiche mit Metalldetektoren (Flughäfen, Hochsicherheitsbereiche), Arbeiten bei extremen Temperaturen.

Für maximalen Komfort und bei viel Bewegung sind Aluminium- oder Kunststoffkappen die bessere Wahl.

Durchtrittsicherheit: Stahl vs. textil

Die durchtrittsichere Zwischensohle schützt vor Nägeln, Schrauben und scharfen Gegenständen.

Stahlzwischensohle

Eigenschaften: Dünne Stahlplatte zwischen Innen- und Laufsohle.

Vorteile: Zuverlässiger Schutz, dünn, bewährt.

Nachteile: Steif (schränkt Abrollbewegung ein), leitet Kälte, erhöht Gewicht, nicht flexibel.

Einsatzbereich: Klassische S3-Schuhe, besonders im niedrigen Preissegment.

Textile Durchtrittsicherheit (z.B. Kevlar, Aramid, Fiberglas)

Eigenschaften: Flexible textile Einlage aus hochfesten Fasern.

Vorteile: Flexibel (natürliches Abrollverhalten), leichter als Stahl, metallfrei, isoliert gegen Kälte, angenehmer beim Gehen.

Nachteile: Etwas dicker als Stahl, teurer.

Einsatzbereich: Moderne, hochwertige S3-Schuhe. Besonders für Tätigkeiten mit viel Bewegung (Dachdecken, Gerüstbau, Laufen auf Baustellen).

Textile Durchtrittsicherheit bietet deutlich mehr Komfort und wird zunehmend zum Standard bei hochwertigen Sicherheitsschuhen.

Passform und Weite: Der Schlüssel zum Komfort

Die beste Schutzwirkung nützt nichts, wenn Schuhe nicht getragen werden – und sie werden nicht getragen, wenn sie unbequem sind. Passform ist entscheidend.

Größe richtig ermitteln

Füße vermessen: Am besten nachmittags oder abends (Füße schwellen im Laufe des Tages an). Beide Füße messen (oft unterschiedlich groß). Länge und Breite ermitteln.

Anprobe mit Arbeitssocken: Testen Sie Sicherheitsschuhe mit den Socken, die Sie bei der Arbeit tragen (oft dicker als normale Socken).

Daumenregel: Zwischen längstem Zeh und Schuhspitze sollte ca. 1 cm Platz sein (Daumenbreite). Zu kurze Schuhe führen zu eingewachsenen Zehennägeln, Druckstellen und Fußverformungen.

Bewegungstest: Gehen Sie einige Schritte. Schuhe dürfen nicht drücken, Ferse darf nicht rutschen, Zehen brauchen Bewegungsraum.

Weite: Oft übersehen, aber wichtig

Neben der Länge ist die Weite entscheidend. Europäische Schuhe werden in verschiedenen Weiten angeboten:

Weite 10: Schmale Füße Weite 11: Normal (Standard bei den meisten Schuhen) Weite 12: Weit Weite 13 und mehr: Besonders weit (für kräftige oder geschwollene Füße)

Zu schmale Schuhe drücken, verursachen Blasen und Druckstellen. Zu weite Schuhe führen zu instabilem Stand, Reibung (Blasen) und Ermüdung.

Viele Hersteller bieten Sicherheitsschuhe in verschiedenen Weiten an. Nutzen Sie das Angebot – die richtige Weite macht einen enormen Unterschied beim Tragekomfort.

Fußtypen berücksichtigen

Normale Fußform: Die meisten Standard-Sicherheitsschuhe passen.

Breiter Vorderfuß: Wählen Sie größere Weite oder Modelle mit breiter Zehenbox.

Hoher Spann: Modelle mit höherem Schaftschnitt oder erweiterbarer Schnürung.

Plattfuß oder Senkfuß: Schuhe mit gutem Fußbett und Unterstützung des Längsgewölbes. Oft sind orthopädische Einlagen sinnvoll.

Hohlfuß: Gute Dämpfung und Fußbett mit Unterstützung wichtig.

Einlegesohlen und orthopädische Einlagen

Viele Sicherheitsschuhe haben herausnehmbare Einlegesohlen. Das ermöglicht:

Austausch gegen bessere Einlagen: Hochwertige Komfort-Einlagen mit Memory-Schaum, Gelpolstern oder besserer Dämpfung.

Orthopädische Einlagen: Bei Fußfehlstellungen, Rücken- oder Gelenkproblemen können individuelle orthopädische Einlagen vom Orthopäden oder Orthopädieschuhmacher angepasst werden. Kosten werden oft von Krankenkasse übernommen.

Wichtig: Achten Sie beim Kauf darauf, dass Sicherheitsschuhe herausnehmbare Einlagen haben, wenn Sie orthopädische Einlagen nutzen wollen.

Bekannte Hersteller von Sicherheitsschuhen

Uvex: Deutscher Marktführer im Arbeitsschutz. Breites Sortiment von günstigen Basismodellen bis zu High-End-Schuhen. Serien: Uvex 1, Uvex 2, Uvex 3 (unterschiedliche Komfort- und Schutzniveaus). Bekannt für gute Passform und Haltbarkeit.

Elten: Traditionsreicher deutscher Hersteller seit 1910. Hochwertige Schuhe mit Fokus auf Komfort. Serien: Maddox, Sander, Vintage-Linie (klassisches Design). Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis im mittleren bis gehobenen Segment.

Atlas: Deutscher Hersteller mit über 100 Jahren Erfahrung. Spezialist für anatomisch geformte Schuhe (Anatomic Bau). Breites Sortiment, besonders stark im Handwerksbereich.

Puma Safety: Sportschuhhersteller mit Sicherheitsschuh-Linie. Sportliches Design, leicht, komfortabel. Besonders bei jüngeren Trägern beliebt. Gute Atmungsaktivität.

Haix: Deutscher Premium-Hersteller, spezialisiert auf Einsatzstiefel für Feuerwehr, Polizei, Militär. Hochwertige Arbeitsschuhe und -stiefel mit exzellenter Qualität. Hochpreisig, aber extrem langlebig.

Steitz Secura: Deutscher Hersteller mit Fokus auf Spezialschuhe (ESD, Hitze, Chemikalien). Hohe Qualität, besonders für Industrie.

Engelbert Strauss: Arbeitskleidungs-Versandhandel mit eigener Schuhmarke. Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, moderne Designs, breites Sortiment. Besonders im Handwerk verbreitet.

Cofra: Italienischer Hersteller mit breitem Sortiment. Günstig bis mittleres Preissegment, gute Verfügbarkeit.

Diadora Utility: Italienische Sportschuhmarke mit Arbeitsschutz-Linie. Leicht, sportlich, komfortabel.

Dunlop / Bekina / Lemigo: Spezialisiert auf S4/S5-Gummistiefel. Robust, langlebig, für Nassarbeiten.

Pflege und Wartung von Sicherheitsschuhen

Richtige Pflege verlängert die Lebensdauer und erhält Schutzwirkung.

Reinigung

Nach jedem Einsatz: Groben Schmutz mit Bürste entfernen. Sohlen reinigen (Schmutz in Profilen beeinträchtigt Rutschhemmung).

Regelmäßig: Lederschuhe mit feuchtem Tuch abwischen, trocknen lassen. Textilschuhe können oft vorsichtig mit Bürste und Wasser gereinigt werden (Herstellerangaben beachten).

Gummistiefel (S4/S5): Mit Wasser abspülen, außen und innen trocknen lassen.

Was Sie vermeiden sollten:

  • Nicht in der Waschmaschine waschen (zerstört Klebungen, Membranen, Schutzfunktionen)
  • Nicht auf Heizung oder in direkter Sonne trocknen (Material wird spröde, Klebungen lösen sich)
  • Keine aggressiven Reinigungsmittel (greifen Material an)

Pflege von Lederschuhen

Imprägnierung: Neue Lederschuhe vor dem ersten Tragen imprägnieren. Regelmäßig (alle 2-4 Wochen bei häufiger Nutzung) auffrischen. Verhindert Wasseraufnahme, hält Leder geschmeidig.

Lederfett oder -öl: Bei stark beanspruchtem Leder oder nach Durchnässung Lederfett auftragen. Hält Leder geschmeidig und verlängert Lebensdauer. Nicht zu viel (Leder wird schwer und verliert Atmungsaktivität).

Schuhcreme: Für gepflegtes Aussehen. Glattleder kann mit farblich passender Schuhcreme behandelt werden.

Trocknung

Nasse Schuhe: Zeitungspapier oder spezielle Schuhtrockner verwenden. Papier saugt Feuchtigkeit auf, regelmäßig wechseln. Schuhtrockner mit leichter Wärme sind ideal (nicht zu heiß).

Niemals: Auf Heizung, am Ofen, mit Heißluftgebläse trocknen. Hohe Temperaturen schädigen Materialien, Klebungen und Membranen irreparabel.

Wechselschuhe: Idealerweise zwei Paar Sicherheitsschuhe abwechselnd tragen. Schuhe können zwischen den Einsätzen vollständig trocknen und sich “erholen”. Verlängert Lebensdauer erheblich.

Inspektion

Regelmäßig prüfen:

  • Sohlen: Abnutzung (durchgelaufen?), Profil noch ausreichend tief?, Risse oder Löcher?
  • Obermaterial: Risse, Löcher, aufgegangene Nähte, defekte Schnürung?
  • Zehenschutzkappe: Verformung, Risse, freiliegende Kappe?
  • Durchtrittsicherheit: Nach Nageldurchdringung ist der Schuh auszutauschen (Schutzfunktion kann beeinträchtigt sein)
  • Fußbett: Durchgetreten, verhärtet, defekt?

Bei Mängeln: Schuhe austauschen. Defekte Sicherheitsschuhe bieten keinen zuverlässigen Schutz mehr.

Lagerung

Trocken, belüftet, vor direkter Sonne geschützt lagern. Nicht zusammengequetscht (Verformung).

Schuhspanner helfen, Form zu erhalten (bei Lederschuhen).

Austausch und Lebensdauer

Wann austauschen?

  • Sohlen stark abgenutzt oder durchgelaufen
  • Obermaterial gerissen, Nähte aufgegangen
  • Zehenschutzkappe verformt oder beschädigt
  • Nach Nagel- oder Splitterdurchdringung (Durchtrittsicherheit möglicherweise beeinträchtigt)
  • Fußbett durchgetreten, keine Dämpfung mehr
  • Schuhe bieten keinen komfortablen Halt mehr

Durchschnittliche Lebensdauer:

  • Baustelle, täglich: 6 bis 12 Monate
  • Werkstatt, regelmäßig: 12 bis 24 Monate
  • Lager, gelegentlich: 2 bis 3 Jahre

Hochwertige Schuhe halten bei guter Pflege länger als Billigmodelle. Die Investition lohnt sich.

Kosten und Preis-Leistungs-Verhältnis

Einstiegsklasse (30 bis 50 Euro): Basis-Sicherheitsschuhe, meist S1 oder S3. Stahlkappe, Stahl-Durchtrittsicherheit, einfaches Fußbett. Für gelegentliche Nutzung oder niedrige Budgets. Komfort und Haltbarkeit eingeschränkt.

Mittelklasse (50 bis 90 Euro): Solide Qualität, oft Aluminium- oder Kunststoffkappen, textile Durchtrittsicherheit, besseres Fußbett, atmungsaktive Materialien. Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für regelmäßige Nutzung. Empfohlen für die meisten Handwerker und Industriearbeiter.

Oberklasse (90 bis 150 Euro): Hochwertige Materialien, beste Passform, exzellentes Fußbett, leicht, sehr komfortabel, langlebig. Für tägliche Nutzung und höchste Komfortansprüche. Amortisiert sich durch längere Lebensdauer und geringere Ermüdung.

Premium und Spezialschuhe (150 bis 300 Euro): Spezialschuhe (Chemikalienschutz, Hitzeschutz, ESD, orthopädische Ausführungen), High-End-Modelle von Premium-Herstellern. Für spezielle Anforderungen oder professionelle Dauernutzung.

Faustregel: Investieren Sie mindestens 60 bis 80 Euro für Schuhe, die täglich getragen werden. Der Unterschied in Komfort, Passform und Haltbarkeit ist erheblich. Unbequeme Billigschuhe werden ungern getragen – und bieten dann gar keinen Schutz.

Arbeitgeber: Muss Kosten tragen. Bei der Auswahl sollte nicht am falschen Ende gespart werden – zufriedene, schmerzfrei arbeitende Mitarbeiter sind produktiver und haben weniger Ausfallzeiten.

Häufige Fehler vermeiden

Falsche Schutzklasse: S1 auf der Baustelle – bietet keine Durchtrittsicherheit. Die Gefährdungsbeurteilung bestimmt die erforderliche Schutzklasse.

Falsche Größe: Zu kleine Schuhe verursachen Schmerzen, Blasen, Zehenverformungen. Zu große Schuhe führen zu instabilem Stand und Reibung. Immer richtig anpassen.

Billigschuhe für tägliche Nutzung: 30-Euro-Schuhe halten bei täglicher Baustellennutzung oft nur 2-3 Monate und sind unbequem. 80-Euro-Schuhe halten 12 Monate und sind deutlich komfortabler – langfristig günstiger und gesünder.

Keine Pflege: Ungepflegte Lederschuhe werden hart, rissig, undicht. Regelmäßige Imprägnierung und Pflege verdoppelt die Lebensdauer.

Defekte Schuhe weitertragen: Durchgelaufene Sohlen, beschädigte Zehenschutzkappen, aufgegangene Nähte – sofort austauschen. Schutzwirkung ist nicht mehr gewährleistet.

Nur ein Paar Schuhe: Tägliches Tragen ohne Trocknungspausen verkürzt Lebensdauer drastisch. Zwei Paar im Wechsel halten zusammen deutlich länger als ein Paar.

Privatschuhe auf Baustelle: Normale Sneaker oder Wanderschuhe bieten keinen Schutz vor Quetschungen, Durchtrittsverletzungen oder Ausrutschen. Bei Unfall drohen rechtliche Konsequenzen und Kürzung der Leistungen durch Berufsgenossenschaft.

Sicherheitsschuhe in Waschmaschine: Zerstört Klebungen, Membranen und Schutzfunktionen. Niemals in die Waschmaschine.

Zu heiß trocknen: Heizung, Ofen, Heißluftgebläse schädigen Material irreparabel. Immer bei Raumtemperatur mit Zeitungspapier trocknen.

Spezialanwendungen

ESD-Schuhe (Electrostatic Discharge)

Anforderung: Elektrischer Durchgangswiderstand zwischen 100 kOhm und 35 MOhm (niedriger als antistatisch).

Einsatzbereich: Elektronikindustrie, Halbleiterfertigung, Reinräume, überall wo elektrostatische Entladungen empfindliche Bauteile zerstören können.

Kennzeichnung: ESD-Symbol auf dem Schuh

Wichtig: ESD-Schuhe benötigen leitfähige Böden, um Ableitung zu gewährleisten. Regelmäßige Widerstandsmessung erforderlich.

Schweißerschuhe

Anforderungen: Geschlossene Schnürung (keine offenen Laschen), kein Metallbesatz außen (Funken können sich verfangen), hitzebeständige Sohle (HRO), oft Mittelfußschutz.

Einsatzbereich: Schweißarbeiten, Funkenflug, heiße Spritzer.

Zusätzlich: Schweißergamaschen schützen Schaftöffnung vor eindringenden Funken.

Forstarbeiter-Schuhe (Schnittschutz)

Anforderungen: Schnittfester Schaft nach EN ISO 17249. Schutzklassen 0 bis 3 je nach Kettengeschwindigkeit (Klasse 1: 20 m/s, Klasse 2: 24 m/s, Klasse 3: 28 m/s).

Einsatzbereich: Arbeiten mit Kettensäge, Freischneider. Pflicht in der Forstwirtschaft.

Wichtig: Schnittschutz muss zur verwendeten Säge passen (Kettengeschwindigkeit beachten).

Isolierende Schuhe für Elektriker

Anforderungen: Elektrisch isolierend, meist nach EN 50321. Keine leitfähigen Teile außen.

Einsatzbereich: Arbeiten an unter Spannung stehenden Anlagen (bis 1000 V Wechselspannung).

Wichtig: Regelmäßige Prüfung der Isolationseigenschaften erforderlich. Nicht verwechseln mit antistatischen Schuhen (gegenteilige Funktion).

Chemikalienschutzstiefel

Anforderungen: Beständigkeit gegen spezifische Chemikalien nach EN 13832 (Sicherheitsstiefel gegen Chemikalien).

Einsatzbereich: Umgang mit Säuren, Laugen, Lösungsmitteln, aggressiven Chemikalien.

Wichtig: Beständigkeit ist stoffspezifisch. Prüfen Sie, ob der Stiefel gegen die konkreten Chemikalien beständig ist.

Rechtliche Konsequenzen bei Nichtbeachtung

Arbeitnehmer: Wer vorgeschriebene Sicherheitsschuhe nicht trägt, begeht Ordnungswidrigkeit. Arbeitsrechtliche Konsequenzen (Abmahnung, Kündigung) möglich. Bei Fußverletzung durch Nichtverwendung kann Berufsgenossenschaft Leistungen kürzen oder verweigern.

Arbeitgeber: Fehlende oder ungeeignete Sicherheitsschuhe bei fußgefährdenden Tätigkeiten sind Ordnungswidrigkeit (Bußgeld bis 25.000 Euro). Bei Fußverletzungen durch unterlassenen Schutz droht strafrechtliche Verfolgung (fahrlässige Körperverletzung) und zivilrechtliche Schadensersatzforderungen.

Führungskräfte und Sicherheitsbeauftragte: Können persönlich haftbar gemacht werden, wenn sie Verstöße dulden oder nicht eingreifen.

Fußverletzungen können schwerwiegende, dauerhafte Folgen haben (Amputationen, chronische Schmerzen, Gehbehinderungen). Prävention durch konsequenten Fußschutz ist individuell und volkswirtschaftlich sinnvoller als Behandlung und Rehabilitation nach Unfällen.

Fazit: Die richtigen Sicherheitsschuhe schützen und entlasten

Sicherheitsschuhe sind unverzichtbarer Schutz vor schweren Fußverletzungen – und bei richtiger Auswahl auch komfortable Begleiter durch den Arbeitstag. Moderne Sicherheitsschuhe vereinen Schutz, Komfort und ansprechendes Design.

Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

  • Schutzklasse nach Gefährdung wählen: S1 für trockene Innenbereiche, S3 für Baustellen und Handwerk (Standard), S5 für nasse, verschmutzte Bereiche
  • EN ISO 20345 ist die maßgebliche Norm für Sicherheitsschuhe mit Zehenschutzkappe
  • Passform ist entscheidend: Richtige Größe und Weite, mit Arbeitssocken anprobieren, Bewegungstest machen
  • Material beeinflusst Komfort: Leder für Robustheit, Mikrofaser für Leichtigkeit, Textil für Atmungsaktivität
  • Leichte Schutzkappen (Aluminium, Kunststoff) erhöhen Tragekomfort erheblich
  • Textile Durchtrittsicherheit ist flexibler und angenehmer als Stahl
  • SRC-Rutschhemmung bietet höchste Sicherheit auf allen Böden
  • Qualität zahlt sich aus: 60 bis 90 Euro für gute Schuhe sind gut investiertes Geld bei täglicher Nutzung
  • Pflege verlängert Lebensdauer: Imprägnieren, reinigen, richtig trocknen, zwei Paar im Wechsel nutzen
  • Rechtzeitig austauschen: Defekte Schuhe bieten keinen Schutz mehr

Investieren Sie in hochwertige Sicherheitsschuhe von etablierten Herstellern. Nehmen Sie sich Zeit für die Auswahl, probieren Sie verschiedene Modelle an und achten Sie auf perfekte Passform. Komfortable Sicherheitsschuhe werden konsequent getragen – unbequeme landen in der Ecke und bieten dann gar keinen Schutz.

Ihre Füße tragen Sie durchs Leben. Schützen Sie sie mit den richtigen Sicherheitsschuhen – für sichere, schmerzfreie Arbeitstage heute und gesunde, belastbare Füße auch in Zukunft. Eine Investition von 80 Euro in gute Sicherheitsschuhe kann verhindern, was keine Medizin heilen kann.